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En Albion: Medieval Polyphony In England

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Seit rund 40 Jahren widmet sich Paul van Nevel mit seinem Huelgas Ensemble der Vokalkunst des Mittelalters und der Renaissance. Und immer wieder versetzt der Ensemble-Gründer die Alte Musik-Szene mit wiederentdeckten, oftmals lange verschollen geglaubten Meisterwerken in Staunen. Für das neueste Album “En Albion: Medieval Polyphony in England” hat van Nevel englische A Cappella-Werke des späten Mittelalters ausgesucht, die allesamt von anonymen Komponisten stammen. Die Manuskripte der Motetten, Messsätze und weltlichen Gesänge zum neuen Album entdeckte er in den Bibliotheken von Cambridge, Oxford, London sowie York. Im Gegensatz zu Komponisten vom europäischen Kontinent, die zu damaligen Zeiten oft berühmt waren, “galten die englischen Komponisten als niedere, anonyme Diener einer Kunst, die Teil einer göttlichen Verehrung ausmachte”, so Paul van Nevel. Obwohl man keinen der Komponisten der aufgenommen Stücke namentlich kennt, weisen diese ein enorm hohes Niveau in der formalen Gestaltung auf. Zugleich finden sich auf dem Album Gesänge wie “Stella maris illustrans omnia” und “Kyrie Cuthberthe”, die mit ihrer chromatischen Klangsprache geradezu visionäre Züge aufweisen. Von ihrem Ausdrucksreichtum her spiegelt sich in zweien der Werke auch der Einfluss der französischen Musik des 13. und 14. Jahrhunderts wider. Das in französischer Sprache gesungene “En Albion de fluns environen” etwa erzählt metaphorisch vom Hundertjährigen Krieg und der misslichen Position des englischen Königs Edward III. Und wenngleich die vierstimmige Motette “Exulta Syon filia / En ai je bien trouvé” englischen Ursprungs ist, besitzt sie nicht zuletzt wegen des Zitats eines populären französischen Liedes französische Züge.

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