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The Rhythm of the Saints

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Recensione

Ein Album mit brasilianischer Musik würde er aufnehmen, hatte es während der letzten anderthalb Jahre in sporadischen Berichten über Paul Simons Aktivitäten geheißen. Das gut gehütete Geheimnis ist jetzt gelüftet, aber ein “brasilianisches” Album wie etwa David Byrnes “Rei Momo” ist “The Rhythm Of The Saints” ganz sicher nicht geworden. Als Aufnahmeort der zehn Songs ist zwar (neben Paris und New York) stets Rio de Janeiro aufgeführt, auch stammt das Gros der Begleitmusiker aus Brasilien, doch Songstrukturen und Melodien sind unverwechselbar Paul Simon. Ähnlich wie bei seinem “afrikanischen” Album “Graceland” spielten jetzt Musiker des Gastlandes die Rhythmusspuren der Songs ein, in beeindruckender Vielschichtigkeit und mit einer ausgeprägten perkussiven Komponente. Als herausragende Beispiele seien der beharrlich treibende Schlagzeug-Sound von “The Obvious Child” genannt oder die unterschiedlichen, zu einer pulsierenden Einheit verschmelzenden Rhythmusfiguren von “Can’t Run But”. Die neuen Songs wirken melodisch nicht so spontan eingängig wie die meisten von “Graceland”, nach einiger Zeit ziehen sie jedoch den Hörer mit ihrer feinen Melancholie über der perkussiven Rhythmik wie in einem hypnotischen Sog mit sich. Nichts zu deuteln gibt es zudem an der Tatsache, daß einige Titel zu Paul Simons schönsten Kompositionen zählen. Als Texter rangiert der 49jährige Amerikaner ohnehin um Klassen über dem Durchschnitt zeitge- nössischer Pop-Autoren. Simon hat “The Rhythm Of The Saints” selbst produziert, für die Klangqualität war sein langjähriger Tontechniker Roy Halee verantwortlich © Stereoplay –Stereoplay

Paul Simons Neue ist eine Enttäuschung. Zunächst. Graceland hatte die spontan zündenderen Rhythmen, die Songs waren eingängiger, das Finish eleganter, westlicher, wenn man so will. “Die Rhythmen der Heiligen” lockten ihn nun tiefer in den Dschungel der Afro-Latino-Klänge. Und da muß sich erst das Dickicht lichten, ehe man das Licht sieht. Zuerst ist da nur diese diffuse Faszination durch die trickreich verwobenen, extrem dichten Percussionsteppiche, der sich selbst ein stocksteifer Mitteleuropäer nicht entziehen kann. Dann registriert der Kopf, mit wieviel Kenntnis und Fingerspitzengefühl Paul Simon Schwarzafrikanisches, Lateinamerikanisches, Pop, Anmutungen von Jazz und moderner Klassik zu einem neuen Gesamtkunstwerk verschmolzen hat. Ein besonders gelungenes Beispiel dafür ist Can’t Run But: An den Minimalisten Steve Reich (und Sting) erinnernde perkussive Strukturen kommen dank Jazz-Drummer Steve Gadd und Latino- Perkussionisten, darunter Nana Vasconcelos, höllisch in Fahrt, nur dezent abgebremst durch einige total relaxte, bluesige Gitarreneinwürfe von J.J. Cale. She Moves On, im Kern eine Uptempo-Ballade, hüllen die Brecker Brot- hers Randy (Piccolo-Trompete) und Michael (Sax) in ein maßgeschneidertes Fusion-Gewand, werten auch das hypnotisch pulsierende Further To Fly deutlich auf. The Obvious Child wandelt den preußisch anmutenden Marschtakt zum flotten Popsong, von pulsenden Voodoo-Trommeln unterlegt. Und das quietschfidele Afro-Stück Proof ist das Bindeglied zu Graceland - globaler Pop mit genialen Zügen. © Audio –Audio

Descrizione prodotto

The Rhythm Of The Saints CD Warner Bros. Records, 7599-26098-2, 1990, 10 Track

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